Willemstad, die Hauptstadt Curaçaos, ist nicht zuletzt für seine besonders farbenfrohe Architektur bekannt, die von der jahrhundertealten Geschichte dieser Hafen- und Handelsstadt zeugt. Curaçao bildet zusammen mit den Inseln Bonaire, Saba, St. Maarten und St. Eustatius die Niederländischen Antillen, die - ebenso wie Aruba - zum Königreich der Niederlande gehören. Bis 1975 war auch Surinam Teil des Königreichs.
In den Beziehungen zwischen den Niederlanden und den karibischen Kolonien kam es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu tiefgreifenden Veränderungen. Während des Zweiten Weltkriegs blieben Surinam und die Niederländischen Antillen unbesetzt und unterstützten die Alliierten sowohl militärisch als auch durch die Versorgung mit für die Kriegsindustrie wichtigen Rohstoffen wie Bauxit und Erdöl. Nach dem Krieg erhielten die Inseln als sogenannte überseeische Gebiete des Königreichs regionale Autonomie und das allgemeine Wahlrecht. Diese Neuregelung der Beziehungen wurde 1954 im "Statut für das Königreich der Niederlande" festgeschrieben, das eine Art Verfassung bildet für ein Königreich mit unabhängigen Gebietskörperschaften diesseits und jenseits des Atlantiks.
Anfang der siebziger Jahre - viele afrikanische und asiatische Länder waren bereits entkolonialisiert - wurde auch in Surinam der Ruf nach Unabhängigkeit laut, der in den Niederlanden schon bald erhört wurde. Innerhalb von zwei Jahren erarbeitete der damalige Ministerpräsident Joop den Uyl gemeinsam mit Henck Arron, Premierminister der surinamischen Koalitionsregierung, eine entsprechende Regelung. Gegen den heftigen Widerstand der surinamischen Opposition, angeführt von Jagernath Lachmon, wurde Surinam schließlich am 25. November 1975 unabhängig. Die Niederlande sicherten zu, noch lange Zeit Entwicklungshilfe zu leisten. Nach den "Dezembermorden " von 1982 wurde diese jedoch für einige Jahre ausgesetzt.
Die Spannungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die im Vorfeld der Unabhängigkeit des Landes entstanden waren, die herrschende Ungewissheit über die Zukunft und die Einführung einer Regelung, nach der sich jeder Einwohner Surinams entweder für die surinamische oder für die niederländische Staatsangehörigkeit entscheiden musste, führten um 1975 zur Abwanderung von über 130 000 Surinamern in die Niederlande. Die Beziehungen zwischen den Niederlanden und den Niederländischen Antillen blieben auf der Grundlage des Statuts von 1954 unverändert; Aruba erhielt 1986 jedoch einen Sonderstatus und ist seit 1996 gleichwertiger Partner der Niederländischen Antillen und des europäischen Teils des Königreichs. Seit 2005 werden auch mit den anderen Inseln Gespräche über eine Neuordnung der Beziehungen geführt .
In vielerlei Hinsicht bestehen starke "transnationale" Bande zwischen den Niederlanden und der multikulturellen karibischen Bevölkerung Surinams, Arubas und der Niederländischen Antillen. Sie liegen begründet in der langen gemeinsamen Geschichte und in familiären Verbindungen. Ein weiteres verbindendes Element ist die niederländische Sprache, die neben vielen anderen Sprachen auf den Inseln gesprochen wird. 2005 ist Surinam der Niederländischen Sprachunion (Nederlandse Taalunie) beigetreten, der außer den Niederlanden auch Belgien angehört.